Abkom­men mit Uru­gu­ay über Sozia­le Sicher­heit

Abkom­men mit Uru­gu­ay über Sozia­le Sicher­heit
13.03.2014

20. Sit­zung des Deut­schen Bun­des­ta­ges vom 13. März 2014

Sehr geehr­te Frau Prä­si­den­tin! Sehr geehr­te Damen und Her­ren! Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion unter­stützt den Ent­wurf eines Geset­zes der Bun­des­re­gie­rung zu dem Abkom­men vom 8. April 2013 zwi­schen der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land und der Repu­blik öst­li­ch des Uru­gu­ay über Sozia­le Sicher­heit.

Frei­er Han­del und frei­er Aus­tau­sch sind für die Ent­wicklungen von Volks­wirt­schaf­ten von beson­de­rer Bedeu­tung. Dabei sind unse­re in Deutsch­land geleb­ten sozia­len Stan­dards die Richt­schnur für inter­na­tio­na­le Abkom­men. Sozia­le Markt­wirt­schaft und ihre Errun­gen­schaf­ten schla­gen sich bei die­sen trans­na­tio­na­len Ver­ein­ba­run­gen nie­der. Durch den frei­en Han­del und die Aus­wei­tung unse­rer in­ternationalen Abkom­men und Bezie­hun­gen wol­len wir durch die Aus­nut­zung kom­pa­ra­ti­ver Vor­tei­le nicht nur uns, son­dern auch den Part­ner­län­dern einen mög­lichst hohen Wohl­stand ermög­li­chen. Wir wol­len eines: die Chan­cen der Glo­ba­li­sie­rung nut­zen, denn die Glo­ba­li­sie­rung ver­knüpft die Lebensverhält­nisse der Men­schen in der gan­zen Welt immer enger mit­einander. Aber auch hier brau­chen wir Regeln, um eta­blierte Indus­tri­en, jun­ge Indus­tri­en, stra­te­gi­sch wich­ti­ge Indus­tri­en und hei­mi­sche Arbeits­plät­ze zu schüt­zen. Dem­nach sol­len die deut­schen wirt­schaft­li­chen Interes­sen in der Welt gleich­zei­tig geför­dert, geschützt und wei­terentwickelt wer­den zu einer gerech­ten und nachhalti­gen glo­ba­len Wirt­schafts­ko­ope­ra­ti­on.

Uru­gu­ay ist tra­di­tio­nell ein wirt­schafts­li­be­ra­les Land mit ent­spre­chen­den Insti­tu­tio­nen. In der ers­ten Hälf­te des 20. Jahr­hun­derts war es eine der reichs­ten Volkswirt­schaften Latein­ame­ri­kas. Nach einer Pha­se wirtschaftli­cher Schwä­che – Frau Wolff hat es schon ange­spro­chen – ist Uru­gu­ay heu­te ein auf­stre­ben­des Land mit einem be­eindruckenden Wirt­schafts­wachs­tum. Egal ob es um De­mokratie, Trans­pa­renz oder Wett­be­werbs­fä­hig­keit geht: Uru­gu­ay steht im inter­na­tio­na­len Ran­king rela­tiv weit vorn.

Zu Deutsch­land pflegt Uru­gu­ay tra­di­tio­nell sehr gute Bezie­hun­gen. In Mon­te­vi­deo, der Haupt­stadt Uru­gu­ays, besteht seit 1916 eine Deut­sch-Uru­gu­ay­ische Handels­kammer mit über 500 Mit­glie­dern. In Uru­gu­ay leben der­zeit – das wur­de auch schon ange­spro­chen – unge­fähr 10.000 Deut­sche. Hin­zu kom­men 40.000 Deutschstäm­mige. Gemes­sen an der Gesamt­be­völ­ke­rung ist das ein rela­tiv hoher Anteil. Bereits seit der zwei­ten Hälf­te des 19. Jahr­hun­derts haben Deut­sche dort auch einen wich­ti­gen Bei­trag zur Ent­wick­lung geleis­tet. Daher ist es wenig über­ra­schend – auch das hat Frau Wolff schon ange­spro­chen –, dass wir in Euro­pa der größ­te Impor­teur uru­gu­ay­ischer Waren sind. Laut Sta­tis­ti­schem Bun­des­amt haben wir 2002 Gü­ter im Wert von 291 Mil­lio­nen Euro aus Uru­gu­ay impor­tiert, und gleich­zei­tig führ­ten wir Waren im Wert von 247 Mil­lio­nen Euro dort­hin aus. Aktu­ell sind 30 deut­sche Unter­neh­men in Uru­gu­ay aktiv, vor allem im Indus­trie­be­reich – Che­mie- und Phar­ma­in­dus­trie – sowie im Trans­port- und Logistikbe­reich. In der Regel ver­sor­gen deut­sche Unter­neh­men den Markt dort durch loka­le Part­ner, aber auch aus Drittlän­dern wie Argen­ti­ni­en und Bra­si­li­en. All das spricht da­für, dass es gelun­gen ist, nach­hal­ti­ge Bezie­hun­gen zu Uru­gu­ay auf­zu­bau­en.

Das vor­lie­gen­de Abkom­men ver­folgt daher das Ziel, eine Dop­pel­ver­si­che­rung zu ver­mei­den und damit eine indi­rek­te Dop­pel­ver­steue­rung zu ver­hin­dern. Das ist glei­cher­ma­ßen im Inter­es­se deut­scher Arbeit­neh­mer und der Arbeit­neh­mer aus Uru­gu­ay. Des­halb stel­len die Rege­lun­gen für die Zuord­nung und Abwick­lung von Ver­si­che­rungs­ver­hält­nis­sen im Bereich der gesetz­li­chen Ren­ten­ver­si­che­rung zwi­schen bei­den Staa­ten einen Vor­teil für betrof­fe­ne Arbeit­neh­mer, Rent­ner und Betrie­be dar, da es zu Verwaltungsvereinfachun­gen und weni­ger Büro­kra­tie kommt. Das Abkom­men sieht außer­dem die unein­ge­schränk­te Zah­lung von Ren­ten in das jeweils ande­re Land vor. Das Abkom­men zwi­schen der Repu­blik Öst­li­ch des Uru­gu­ay und der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land schließt hier eine Lücke. Rent­ner aus bei­den Län­dern kön­nen ihre Ver­sicherungsleistungen erhal­ten und so von die­sem Ab­kommen pro­fi­tie­ren. All das sind wich­ti­ge Fort­schrit­te für die sozia­le Sicher­heit.

Ich habe ja noch ein wenig Rede­zeit, und des­we­gen möch­te ich die Chan­ce nut­zen, noch ein per­sön­li­ches Wort zu sagen: Uru­gu­ay wird in mei­nem Her­zen blei­ben, weil ich zu die­sem wich­ti­gen Abkom­men und zu die­sem wich­ti­gen Land mei­ne ers­te Rede im Deut­schen Bundes­tag hal­ten durf­te. Dan­ke. Des­we­gen wer­de ich in Zukunft natür­li­ch be­sonders dar­auf ach­ten, wie sich Uru­gu­ay wirt­schaft­li­ch, kul­tu­rell und sozi­al ent­wi­ckelt. Ich glau­be, dass wir mit die­sem Abkom­men einen guten Bei­trag zu die­ser Ent­wick­lung leis­ten. Vie­len Dank für Ihre Auf­merk­sam­keit.