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An der Darßer Straße 101 sowie an der Darßer Straße 153 sollen bis 2026 zwei neue Wohncontainerdörfer (WDC) entstehen. Das beschloss der Senat vor knapp einem Jahr auf Vorlage der Senatsverwaltung für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung (SenASGIVA). Diese WDC sollen im Rahmen des Wohncontainer-Programms 2.0 zur Unterbringung von Geflüchteten entstehen.
Politiker aus dem Bezirk äußerten nach dieser Entscheidung ihre Bedenken hinsichtlich des Arten- und Umweltschutzes sowie zur fehlenden sozialen Infrastruktur in diesem Bereich. Aber die Senatsverwaltung verfolgt ihre Pläne, auf den unversiegelten Flächen an der Darßer Straße Wohncontainerdörfer zu errichten, weiter.
Doch wie steht es um den Arten- und Umweltschutz bei den Flüchtlingsunterkünften an der Darßer Straße? Ligen bereits Gutachten vor? Und zu welchen Ergebnissen kommen diese? Das erfragten die Abgeordnetenhausmitglieder Danny Freymark und Martin Pätzold vom Senat. „Für den WCD 2.0 Standort Darßer Straße 101/ 101 A liegen mehrere Artenschutzgutachten vor“, informiert die SenASGIVA. „Aus dem Jahr 2024 liegt eine Stellungnahme, aus dem Jahr 2023 liegen eine Potenzialanalyse und eine Fotodokumentation vor, die auf geschützte Tierarten wie Brutvögel, Fledermäuse, Amphibien und Reptilien hinweisen.“ Besonders wichtig seien als Lebensraum die Wiese, die als Nahrungshabitat dient, sowie angrenzende Gewässer und Baumbestände.
Die Senatsverwaltung räumt ein: „Es gibt Risiken, wie den Verlust dieser Lebensräume und Störungen während der Bauarbeiten.“ Um diese zu minimieren, müssen Maßnahmen, wie der Schutz von Gehölzen, das Anlegen von Ersatzlebensräumen und eine fachliche Begleitung der Bauarbeiten umgesetzt werden.
Für den zweiten WCD-Standort an der Darßer Straße 153 konnte aufgrund des Projektstarts nach der Brutzeit 2024 bisher nur eine Potentialanalyse Artenschutz durchgeführt werden, erklärt die SenASGIVA. „Darauf aufbauend wird während der Brutzeit von März bis Juni 2025 eine aussagekräftigere Kartierung durchgeführt und ein Artenschutzgutachten erstellt. Darüber hinaus werden Ausgleichmaßnahmen mit der Naturschutzbehörde abgestimmt.“ Hinsichtlich des Arten- und Umweltschutzes sowie hinsichtlich nötiger Ausgleichsmaßnahmen sehe die Senatsverwaltung allerdings keine Bedenken im Hinblick auf die Errichtung der Wohncontaineranlagen, teilt diese mit.
Wenn es keine Bedenken gibt: Welchen Zeitplan hat der Senat für die Errichtung der beiden Flüchtlingsunterkünfte vorgesehen? Auf diese Frage von Danny Freymark und Martin Pätzold teilt die SenASGIVA mit: An der Darßer Straße 101/ 101A sollen 150 Unterkunftsplätze entstehen. Fertigstellung ist für Januar 2026 geplant, Inbetriebnahme im zweiten Quartal 2026.
Am WCD-Standort Darßer Straße 154/ Graaler Weg sollen 600 Plätze für Geflüchtete entstehen. Diese Wohncontaineranlage soll bis September 2026 fertig werden, und die Inbetriebnahme der Gemeinschaftsunterkunft ist für Ende des vierten Quartals 2026 avisiert. Vorsorglich erklärt die Senatsverwaltung aber: „Die angegebenen Zeiten zur Planung können sich durch planerische oder bauliche Umstände noch verschieben. Insbesondere kann dies durch Auflagen zur Baugenehmigung erfolgen.“
Die vollständige schriftliche Anfrage finden Sie hier.
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